Nachricht I published 19 February 2024 I Henri Busker
Das Kaufverhalten europäischer Bauunternehmen bleibt sehr traditionell
Die europäische Bauindustrie ist in vielerlei Hinsicht ein sehr traditioneller Sektor. Das gilt auch für das Kaufverhalten europäischer Auftragnehmer.
In unserem neuesten Bericht für das zweite Halbjahr 2023 des Europäischen Auftragnehmermonitors (basierend auf Interviews mit Auftragnehmern mit fünf oder mehr Mitarbeitern) haben wir uns auf ihr Kauf- und Bestellverhalten konzentriert. Diese umfassende Analyse offenbart interessante Einblicke in die Ausgabengewohnheiten der Auftragnehmer über verschiedene Kanäle und Länder hinweg.
Was sofort sichtbar wird, ist der traditionelle Vertriebsweg, der in der europäischen Bauindustrie dominiert. Wenn wir uns den Anteil der Auftragnehmer ansehen, die über verschiedene Kanäle einkaufen, wird deutlich, dass der spezialisierte Großhandel sehr dominant ist. Über 90 % aller europäischen Auftragnehmer kaufen über diesen Kanal ein. Der zweitmeist genutzte Kanal ist die Direktbelieferung durch Hersteller mit 65 %. Baumärkte und reine Online-Anbieter wie Amazon haben einen deutlich niedrigeren Anteil an Käufen von Auftragnehmern.
Es ist jedoch noch wichtiger und interessanter, den Anteil der Ausgaben zu betrachten.
Der spezialisierte Großhandel tritt als unbestrittener Marktführer auf und kontrolliert etwa zwei Drittel des gesamten Ausgabenanteils der europäischen Auftragnehmer. Diese Dominanz unterstreicht die zentrale Rolle, die diese Großhändler bei der Bedienung der Bedürfnisse der Auftragnehmer auf dem Kontinent spielen.
Die Direktbelieferung durch Hersteller folgt dicht dahinter und beansprucht 27 % des Ausgabenanteils, was einen erheblichen Teil der Ausgaben der Auftragnehmer darstellt, die direkt aus der Quelle fließen.
Im Gegensatz dazu erfassen Baumärkte und reine Online-Händler nur einen Bruchteil des gesamten Ausgabenanteils, was auf eine Präferenz der Auftragnehmer für spezialisierte Kanäle hinweist.
Länderspezifische Variationen fügen der Analyse eine weitere Komplexitätsebene hinzu. Die Niederlande und Belgien führen beim Ausgabenanteil, der über spezialisierte Großhändler ausgegeben wird, während Deutschland in dieser Hinsicht den niedrigsten Anteil aufweist. Die Direktbelieferung durch Hersteller erfährt jedoch in Deutschland die größte Akzeptanz. Englische Auftragnehmer zeigen den höchsten Ausgabenanteil für reine Online-Kanäle, aber die Akzeptanz von reinen Online-Kanälen bleibt in Ländern wie Deutschland, Italien und Belgien relativ gering.
Während die Gesamtverteilung der Ausgaben über die Kanäle relativ stabil bleibt, sind bemerkenswerte Verschiebungen sichtbar, insbesondere der zunehmende Ausgabenanteil, der auf die Direktbelieferung durch Hersteller zurückzuführen ist. Auch leichte Anstiege für reine Online- und Baumarktkanäle sind zu erkennen, aber der absolute Ausgabenanteil bleibt sehr niedrig.
Blickt man in die Zukunft, wird deutlich, dass spezialisierte Großhändler ihre Dominanz bei der Bedienung europäischer Auftragnehmer in den kommenden Jahren aufrechterhalten werden. Es wird von den Marktdynamiken abhängen, inwieweit wir eine stärker ausgeprägte Verschiebung sehen werden.
Ein Marktkrise könnte beispielsweise die Auftragnehmer dazu anregen, alternative Kanäle zu erkunden und nach Möglichkeiten zu suchen, Geld zu sparen. In Zeiten günstiger Marktdynamiken bleibt die Loyalität zu traditionellen Kanälen, insbesondere zu spezialisierten Großhändlern und Direktbelieferung durch Hersteller, jedoch stabil.
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