Architekten verknüpfen Kreislaufwirtschaft hauptsächlich mit materiellen Aspekten.

Europäische Architekten sind sich der nachhaltigen Bauweise und deren Umsetzung bewusster als von der Kreislaufwirtschaft, wie wir in einem vorherigen Artikel gesehen haben. Dennoch sind 75 % der Architekten aus den acht Ländern, die im vierteljährlichen Europäischen Architektenbarometer beteiligt sind, über die Kreislaufwirtschaft informiert, und 29 % geben an, dass ihr Unternehmen aktiv daran beteiligt ist. Aber was verstehen sie eigentlich, wenn sie von Kreislaufwirtschaft sprechen?

Das ist eine der Fragen, die im Q1 2022 Bericht des Europäischen Architektenbarometers von USP Marketing Consultancy beantwortet werden. Während der Interviews mit den Architekten fragten wir, bevor wir ihnen eine Definition von Kreislaufwirtschaft gaben, nicht nur, ob sie sich damit auskennen oder daran beteiligt sind, sondern auch, wie sie die Kreislaufwirtschaft beschreiben.

Architekten verknüpfen Kreislaufwirtschaft hauptsächlich mit materiellen Aspekten

Die Beschreibungen, die Architekten am häufigsten mit Kreislaufwirtschaft verbinden, drehen sich um die Wiederverwendung von Materialien, die Verwendung von recycelten Materialien und das Recycling von Abfällen. Die Begrenzung von Abfall und die Verwendung biobasierter Materialien gehörten ebenfalls zu den sechs häufigsten Beschreibungen, die mit kreislauffähigem Bauen assoziiert werden. Dies zeigt deutlich, dass Architekten in ihrer Definition von Kreislaufwirtschaft das Konzept hauptsächlich mit den verwendeten Materialien im Bauwesen verknüpfen.

Kreislaufwirtschaft umfasst viel mehr als die Wiederverwendung von Materialien

Nachdem wir die oben genannten Fragen gestellt hatten, gaben wir den Architekten Definitionen von Kreislaufwirtschaft und kreislauffähigem Bauen. Wir erklärten die Kreislaufwirtschaft als ein System, das auf die kontinuierliche Nutzung von Ressourcen und die Eliminierung von Abfall abzielt. Beim kreislauffähigen Bauen berücksichtigen alle am Bauprozess beteiligten Parteien in jedem Schritt – von Beginn des Bauprozesses an – die Minimierung des Verbrauchs und die Maximierung der Wiederverwendung von Baustellenmaterialien und der Gebäude selbst.

Obwohl die Verwendung von recycelten Materialien ein wichtiger Aspekt des Konzepts ist, umfasst kreislauffähiges Bauen viel mehr als nur die Wiederverwendbarkeit von Materialien. Es geht auch um die Wiederverwendbarkeit größerer Produkte, die aus diesen Materialien bestehen, und darum, die Wiederverwendbarkeit ganzer Gebäude bereits in der Entwurfsphase des Bauprozesses zu bedenken.

Ein hohes Maß an Integration von Kreislaufwirtschaft im Bauprozess könnte beispielsweise die Maximierung der Lebensdauer eines Gebäudes umfassen, indem in das Design mögliche zukünftige Zwecke für das Gebäude integriert werden, nachdem es seine ursprünglich vorgesehene Funktion erfüllt hat. Wiederverwendbarkeit kann auch durch ein Design geschaffen werden, das es ermöglicht, einen Teil des Gebäudes leicht abzubauen und wiederzuverwenden.

Konzepte aus der Sicht der Architekten betrachten

Mit Ausnahme von Renovierungen wurden diese Aspekte des kreislauffähigen Bauens, die die Wiederverwendbarkeit ganzer Gebäude oder Gebäudeteile betreffen, von Architekten kaum erwähnt. Für Hersteller von Baustoffen und Produkten ist dies ein Beispiel dafür, wie wichtig es ist, wirklich zu verstehen, was bestimmte Konzepte für Ihre Zielgruppen bedeuten.

Ihre Sichtweise und Definition breiter Konzepte wie Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit kann von Ihrer eigenen Definition abweichen, auf der Sie Ihre Marketing- und Verkaufsstrategien basieren. Umso wichtiger ist es, diese Konzepte aus der Perspektive Ihrer Zielgruppe zu betrachten. Für einen vollständigen Überblick über die Ansichten und Ideen von Architekten aus acht europäischen Ländern zu Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft verweisen wir auf den Q1 2022 Bericht des Europäischen Architektenbarometers von USP Marketing Consultancy.